In Heilbronn mehr uneheliche Kinder als im Landkreis

Von Sigrid Krügel

Landesweit gibt es immer mehr uneheliche Kinder - 1999 wurden im Stadt- und Landkreis Heilbronn 593 nichteheliche Kinder geboren

593 nichteheliche Babys wurden 1999 im Stadt- und Landkreis Heilbronn geboren. Damit hatten 12,5 Prozent aller Neugeborenen Eltern, die nicht miteinander verheiratet waren.

Wie in ganz Baden-Württemberg, so ergibt sich auch im Unterland ein Stadt-Land-Gefälle. Sind im Landkreis nach der 1999er-Statistik (Zahlen von 2000 sind noch nicht veröffentlicht) 11,3 Prozent aller Kinder unehelich geboren, so waren es in der Stadt Heilbronn 15,8 Prozent.

Der Landesdurchschnitt liegt bei 14,7 Prozent, in allen Stadtkreisen wird er überschritten, bis hin zum Spitzenreiter Freiburg mit 28 Prozent. Tuttlingen wiederum ist der Landkreis mit dem niedrigsten Wert und als einziger unter zehn Prozent.

Die Bezeichnungen ehelich und nichtehelich sind juristisch seit 1998 offiziell abgeschafft. Mit der Reform des Kindschaftsrechts wurden sie aus dem Gesetzestext gestrichen.

Seitdem gibt es rechtlich nur noch Kinder von Eltern, die miteinander verheiratet sind und solche, deren Eltern nicht miteinander verheiratet sind. Rechtlich sind beide gleichgestellt.

Der Anteil der Kinder, deren Eltern nicht miteinander verheiratet sind, steigt allerdings weiter und erreichte in Baden-Württemberg 1999 ein neue Rekordzahl. Denn während die Zahl der Geburten um fast drei Prozent sank,stieg die Zahl der nichtehelichen Babys im Ländle um weitere sieben Prozent.

Damit hatten 14,7 Prozent aller Neugeborenen unverheiratete Eltern, sprich: Jedes siebte Kind in Baden-Württemberg kam nichtehelich zur Welt. 1998 waren es noch 13,4 Prozent.

Vergleichsweise gering sind die Zahlen aus Baden-Württemberg, gemessen an denen von Mecklenburg-Vorpommern. Professor Eberhard Gröner hat in einer Arbeit für das Bayerische Statistische Landesamt ermittelt, dass dort im Jahr 1999 über die Hälfte (54,3 Prozent) nichtehelich geboren wurden, wobei jüngere Mütter überproportional vertreten sind.

Kinder von Eltern ohne Trauschein sind freilich kein Phänomen der Neuzeit. So hat Gröner herausgefunden, dass um 1850 in Bayern über 20 Prozent der Kinder unehelich geboren wurden und diese Zahl um 1900 immerhin noch bei 14 Prozent lag.

Allerdings war im letzten Jahrhundert in manchen Ländern wie Bayern die Genehmigung der Gemeinden für die Ehe nötig, die oft armen Leuten verweigert wurde, was zu mehr nichtehelichen Kindern führte.

Zurück zur Gegenwart: Vergleicht man die Zahlen von 1999 im Stadt- und Landkreis Heilbronn mit denen von vor 15 Jahren, so ergibt sich folgendes Bild. Von 3741 Neugeborenen hatten im Jahr 1984 rund 6,6 Prozent Eltern, die nicht verheiratet waren.

Im Jahr 1999 kamen 4743 Babys zur Welt, 12,5 Prozent davon waren nichtehelich.

Der größte Anstieg des Anteils an nichtehelichen Kindern war von 1997 auf 1998, von 9,5 auf 12,4 Prozent war die Zahl damals geklettert.

Landesweit gibt es immer mehr uneheliche Kinder - 1999 wurden im Stadt- und Landkreis Heilbronn 593 nichteheliche Kinder geboren
 
 

25.01.2001

Heilbronner Stimme