Trend auch im Landkreis: Baby ja, Trauschein nein

Wehen statt Ehen

SCHWEINFURT-LAND (KRÜ) Die Zahl der nicht ehelichen Babies stieg im Landkreis zwischen 1997 und 1998 von 100 auf 121 an - um stolze 21 Prozent also. Udo Jürgens hat zwei, Harald Schmidt ebenfalls zwei und Hera Lind hat sogar drei. Uneheliche Kinder sind heutzutage keine Seltenheit mehr und auch keine Schmach.

Doch nicht nur Reiche und Berühmte leisten sich das Kind ohne Trauschein. Letztes Jahr hatte fast jedes sechste bayrische Kind Eltern, die nicht miteinander verheiratet waren - und dies, obwohl die Zahl der Geburten rückläufig ist.

Gerade im Landkreis Schweinfurt: Die Zahl der Neugeborenen verringerte sich hier von 1209 im Jahr 1997 auf 1138 im vergangenen Jahr. Im Landkreis kamen vor zwölf Jahren noch 61 Kinder unehelich zur Welt. Inzwischen sind es 121 und damit 98 Prozent mehr. Waren 1987 noch 4,5 Prozent aller Neugeborenen unehelich, sind es heutzutage 10,6 Prozent. Damit liegt Schweinfurt aber immer noch unter dem bayrischen Durchschnitt von 15,2 Prozent.

Zum 1. Juli 1998 ist auch das neue Kindschaftsrecht in Kraft getreten, das vor allem für uneheliche Kinder Veränderungen mit sich bringt und mit dem die frühere Familienministerin Claudia Nolte den Veränderungen in der Gesellschaft Rechnung tragen wollte.

So haben jetzt auch unverheiratete Eltern ein gemeinsames Sorgerecht für ihr Kind. Das Kind bekommt nun auch nicht mehr automatisch den Nachnamen der Mutter, sondern kann den Namen des Vaters tragen, wenn beide Elternteile das wollen.

Im Gesetzestext tauchen die Begriffe "eheliches Kind" und "nichteheliches Kind" nicht mehr auf. Die Statistiker werden indes schwerlich darauf verzichten können.
 

Samstag, 02.10.1999
Schweinfurt-Land