Statistisches Bundesamt:
91% der allein Erziehenden sind Frauen

07.03.2005 - 07:55 Uhr, Statistisches Bundesamt

Wiesbaden (ots) - Zum internationalen Frauentag am 8. März 2005 teilt das Statistische Bundesamt mit, dass 91% der Allein-Erziehenden-Haushalte solche von Frauen mit Kindern sind. Neben diesem Ergebnis liefert die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) mit Daten aus dem ersten Halbjahr 2003 weitere Einblicke in das Leben der allein Erziehenden.

Haushalte allein Erziehender erzielten ein durchschnittliches Bruttoeinkommen von monatlich 2 089 Euro, das sind 61% des Bruttomonatseinkommens aller Haushalte (3 454 Euro). Knapp 44% des Haushaltsbruttoeinkommens allein Erziehender stammten aus öffentlichen und nichtöffentlichen Transferleistungen, verglichen mit 31% im Durchschnitt aller Haushalte. Auf staatliche Leistungen (z.B. Kinder-, Wohn-, Erziehungsgeld, Sozialhilfe u.ä.) entfielen 31% (639 Euro) ihres Bruttoeinkommens. Nichtöffentliche Transferzahlungen - hauptsächlich Unterhaltsleistungen - machten 13% aus (271 Euro; reine Unterhaltsleistung: 249 Euro).

Nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben verblieben den Haushalten allein Erziehender monatlich 1 810 Euro an Einkommen zur Lebensführung (Durchschnitt aller Haushalte: 2 820 Euro). Paare mit Kind(ern) hatten mit 3 820 Euro mehr als das Doppelte.

Aufgrund des geringeren ausgabefähigen (verfügbaren) Einkommens mussten allein Erziehende effizienter wirtschaften und knapper kalkulieren als der Durchschnittshaushalt. Den weit überwiegenden Teil ihres verfügbaren Einkommens mussten sie für Konsumausgaben aufwenden: Mit 88% wiesen allein Erziehende die höchste Konsumquote auf (Durchschnitt: 75%). Zur Deckung ihrer Grundbedürfnisse (Wohnen, Nahrungsmittel, Bekleidung) hatten die allein Erziehenden mit 57% (906 Euro) ihres Konsumbudgets anteilig die höchsten monatlichen Ausgaben im Vergleich aller Haushalte (Durchschnitt: 52% bzw. 1 096 Euro).

Die Ausgaben für Nachrichtenübermittlung nahmen bei den allein Erziehenden einen größeren Anteil am Konsumbudget ein als im Durchschnitt aller Haushalte, nämlich 4,5% gegenüber 3,1%. Hier lagen sie auch beim Ausstattungsgrad mit den entsprechenden Gebrauchsgütern über dem Durchschnitt. Während der Ausstattungsgrad mit Personalcomputern Anfang 2003 im Bundesdurchschnitt bei 61% lag, besaßen 75% der allein Erziehenden einen PC. Jeder zweite Allein-Erziehenden-Haushalt hatte einen Internet-Anschluss (Durchschnitt: 46%), 84% besaßen ein Mobiltelefon (Durchschnitt: 73%). Ähnlich hohe Ausstattungsgrade mit modernen Informations- und Kommunikationsgütern fanden sich nur bei Paarhaushalten mit Kindern.

Wegen der notwendigen primären Konsumorientierung verblieben den allein Erziehenden zum Sparen durchschnittlich nur 104 Euro im Monat, das war mit 6% des verfügbaren Einkommens die niedrigste Sparquote aller Haushalte. Paare mit Kind(ern) wiesen mit 14% die höchste Sparquote auf. Sie legten im ersten Halbjahr 2003 monatlich mehr als das Fünffache (546 Euro) zur Seite.

Aufgrund ihrer geringen Sparmöglichkeiten verfügten allein Erziehende mit 10 800 Euro über das niedrigste Bruttogeldvermögen (Durchschnitt: 40 300 Euro). Im Vergleich dazu besaßen Paare mit Kind (ern) mit 39 400 Euro fast das Vierfache. Auch beim Immobilienvermögen standen die allein Erziehenden mit einem durchschnittlichen Verkehrswert von 32 600 Euro am unteren Ende der Skala (Durchschnitt: 109 700 Euro). Im Vergleich dazu betrug das Immobilienvermögen von Paaren mit Kind(ern) mit 146 800 Euro das 4,5-fache.

Ursächlich für das geringe Immobilienvermögen war die mit 18% niedrige Wohneigentümerquote der allein Erziehenden (Durchschnitt: 43%). Dagegen lebten 58% der Paarhaushalte mit Kind(ern) in den eigenen vier Wänden. Allein Erziehende bewohnten im Durchschnitt eine Fläche von 78 qm. Damit stand ihnen im Vergleich zu Paaren mit Kind(ern) (115 qm) eine um rund 36 qm geringere Wohnfläche zur Verfügung.
 

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