http://www.statistik-bw.de/Pressemitt/2005240.asp

Stuttgart, den 29. Juli 2005

Rund 96 700 Lebendgeborene im Jahr 2004 – Niedrigster Stand seit 1985

Meister-Scheufelen: Geburtenrückgang zum größeren Teil durch schwächer besetzte Frauenjahrgänge – Erstgeburt im Durchschnitt bei fast 30 Jahren

Die Zahl der Lebendgeborenen in Baden-Württemberg ist im Jahr 2004 mit 96 655 Kindern auf den niedrigsten Stand seit 1985 gesunken, als rund 94 400 Kinder zur Welt kamen, im Jahr 1990 waren es knapp 118 600 Kinder. Dies sagte die Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Dr. Gisela Meister-Scheufelen, heute vor der Presse. Danach habe sich seit Beginn der 90er-Jahre bis Ende vergangenen Jahres die Geborenenzahl um knapp 19 Prozent verringert. Dieser Geburtenrückgang beruhte insgesamt gesehen zum etwas größeren Teil (rund 57 Prozent) darauf, dass sich die Jahrgangsstärken der Frauen innerhalb des Altersbereichs zwischen 15 bis 45 Jahren verschoben haben (»Altersstruktureffekt«). Im Übrigen (zu etwa 43 Prozent) resultierte der Rückgang der Geborenenzahlen aus der Zurückhaltung der Paare, Kinderwünsche zu realisieren (»Verhaltenseffekt«).

Rund 78 600 der im vergangenen Jahr Lebendgeborenen waren Kinder verheirateter Mütter. Verglichen mit 1990 (fast 108 300 ehelich Geborene) bedeutete dies einen Rückgang um etwas mehr als ein Viertel. In einer gegenläufigen Entwicklung hat sich gleichzeitig die Zahl der von nicht verheirateten Müttern geborenen Kindern um knapp 75 Prozent erhöht – von damals 10 300 auf etwa 18 000 im Jahr 2004. Damit liegt der Anteil der nicht ehelich Geborenen an allen Lebendgeborenen heute mit 18,7 Prozent etwas mehr als doppelt so hoch wie 1990 (8,7 Prozent).

Wie das Statistische Landesamt weiter feststellt, ergaben sich die im Vergleich zu 1990 rückläufigen Geborenenzahlen hauptsächlich daraus, dass insbesondere die unter 30?jährigen Frauen deutlich weniger Kinder zur Welt bringen. So ist die Geburtenhäufigkeit im »Hauptgebäralter«, das sich 1990 im Altersbereich zwischen 26 und 30 Jahren befand, bis 2004 um rund 13 Prozent (bei den 30?Jährigen) bis 30 Prozent (bei den 26-und 27?Jährigen) gesunken. Dieser Rückgang wird per saldo nicht dadurch ausgeglichen, dass besonders bei den 33?jährigen und älteren Frauen die Geburtenhäufigkeit im Vergleich zu früher angestiegen ist.

Zugleich hat sich das Durchschnittsalter, in dem Frauen ihre Kinder zur Welt bringen, in den vergangenen Jahren ständig erhöht. Verheiratete Frauen, die 2004 ihr erstes Kind bekamen, waren im Durchschnitt 29,7 Jahre alt. Damit ist das Alter der verheirateten Frauen bei der Geburt eines ersten Kindes seit 1990 (27 Jahre) um gut zweieinhalb Jahre angestiegen. Auch der Zeitpunkt der Geburt von zweiten und dritten Kindern hat sich seit 1990 um jeweils etwas mehr als zwei Jahre nach hinten verschoben. Bei nichtverheirateten Frauen lag das Durchschnittsalter bei der Geburt ihrer Kinder 2004 bei 28,7 Jahren, 1990 betrug es 26,3 Jahre. Daraus ergibt sich, dass die Phase der Familiengründung altersmäßig heute deutlich später beginnt und ebenso die weitere Kinderzahlentwicklung sich in ein höheres Alter hinein erstreckt als früher.

Die durchschnittliche Kinderzahl, die 1 000 Frauen während der Altersphase von 15 bis unter 45 Jahren zur Welt bringen, ist in 2004 mit 1 366 Geborenen gegenüber dem Vorjahr (1 363 Geborene je 1 000 Frauen) nahezu konstant geblieben. Damit lag das Geburtenniveau im vergangenen Jahr zwar um etwa 8 Prozent niedriger als 1990. Aber es befand sich immer noch innerhalb der Schwankungsbreite zwischen etwa 1 500 und 1 320 Geborenen je 1 000 Frauen, in der sich das Geburtenniveau im Lande seit rund 25 Jahren bewegt. Es fehlt nach wie vor rund ein Drittel der Geburten, die erforderlich wären, um die Bevölkerungszahl auf längere Sicht ohne Zuwanderungen konstant zu halten. Aus dieser Erfahrung heraus finden sich gegenwärtig keine Anzeichen dafür, dass die Geburtenhäufigkeiten in den kommenden Jahren deutlich ansteigen würden, aber auch keine Signale für ein drastisches Abknicken nach unten.

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