Neuro-Depesche 1/1999

Psychotrauma mit Spätfolge

Früher Verlust eines Elternteils könnte Depression im Alter begünstigen

Der Verlust eines Elternteils kann nicht nur eine anschließende reaktive Depression zur Folge haben, sondern den Ergebnissen einer finnischen Lungitudinalstudie zufolge auch noch Jahrzehnte nach dem Verlusterlebnis das Risiko, an einer depressiven Störung zu erkranken, erhöhen

Geprüft wurde die These, daß der frühe Verlust eines Elternteils und chronische Streßexposition unabhängige Prädiktoren für depressive Störungen im Alter darstellen. Zu diesem Zweck wurden 679 bei Erstbefragung (1984-85) nicht-depressive Teilnehmer einer epidemiologischen Studie 1989-90 erneut interviewt und auf die Prävalenz einer depressiven Störung nach DSM III-Kriterten untersucht. zu diesem Zeltpunkt litten 8,2% der Männer und 9,3% der Frauen an einer Depression.

In der Regressionsanalyse ergab sich bei den Frauen ein früher, d.h. vor dem 20. Lebensjahr eintretender Verlust des Vaters, bei den Männern ein solcher der Mutter als unabhängiger Risikofaktor (Odds ratio 3,1 bzw. 2,5). Daneben schienen bei den Männern ein höheres Alter, bei den Frauen eine größere Anzahl von Symptomen, eine vorangegangene Depression und das Zusammenleben mit einem Partner das Risiko unabhängig zu erhöhen. Tendenziell steigerten bei den Männern funktionelle körperliche Beeinträchtigungen und ein selbstberichteter schlechter Gesundheitszustand die Gefahr einer depressiven Entwicklung. (JL)

 Kivelä, S.L. et al.:
Early loss of mother or father predicts depression in old age. Int J Ger Psychiatry 13 (1998) 527-530

Bestellnr der Originalarbeit ND 990101

Der VafK, OV Wiesbaden bemüht sich um den Originaltitel.