Danach wollten 85 Prozent der Männer ein gemeinsames Sorgerecht für die Kinder, ermittelte die Forschergruppe vom Institut für Geschlechter und Generationenforschung an der Uni Bremen. Nach der Trennung hatten jedoch nur 52 Prozent der Väter häufigen Kontakt mit ihren Kindern. 30 Prozent der Väter sahen ihre Kinder gar nicht mehr. Doch auch jene Väter, die ihre Kinder häufig sahen, fühlten sich zwei Drittel von wichtigen Entscheidungen ausgeschlossen.
Nach der Studie laufen Männer mit niedrigem Einkommen und geringem Bildungsniveau am ehesten Gefahr, den Kontakt zu ihren Kindern zu verlieren. Dieses Manko verschärfe die durch die Trennung ausgelöste Lebenskrise dieser Väter eher noch. Solche Männer seien oft nicht in der Lage, professionelle Hilfsangebote zu nutzen, so Amendt.
Ein weiteres Ergebnis: Väter, die Verantwortung übernehmen - und die ihre Kinder beispielsweise selbst über die bevorstehende Scheidung informieren, statt dies der Mutter zu überlassen - haben später offenbar bessere Karten, einen engen Kontakt zu ihren Kindern zu behalten. Dies trifft allerdings nur auf wenige Männer zu, mehr als die Hälfte der Befragten fühlte sich eher machtlos.
Interessant: Mehr als 90 Prozent der Männer, weit mehr als die
Bremer Forscher vermutet hatten, holten sich in der Trennungsphase Hilfe
bei Freunden und Bekannten. Immerhin 29,3 Prozent suchten sogar einen Psychotherapeuten
oder Psychologen auf. Damit rangiert die psychologische Unterstützung
noch vor dem juristischen Rat durch Rechtsanwälte (25,9 Prozent) und
Familienberatungsstellen (16,6 Prozent).
Ärzte Zeitung, 08.10.2002
http://www.aerztezeitung.de/docs/2002/10/08/180a0402.asp?nproductid=2414&narticleid=230800
http://www.aerztezeitung.de/medizin/maennerprobleme/
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