Spiegel 51/2002 auf Seite 20 unter der Rubrik Panorama Deutschland

S O R G E R E C H T
Besser gemeinsam

Der Kampf ums Kind spielt bei Scheidungen eine geringere Rolle als angenommen. Dies ergab die bislang umfangreichste Befragung von Scheidungseltern durch die Evangelische Fachhochschule Nürnberg. Unter den 35.000 für die Studie angeschriebenen Eltern haben mittlerweile drei von vier getrennten Paaren das gemeinsame Sorgerecht für ihr Kind - eine Möglichkeit, die durch die Reform des Kindschaftsrechts 1998 wesentlich gestärkt wurde. Über ein Drittel der Befragten wollten sich ursprünglich nicht auf ein gemeinsames Sorgerecht einlassen und wurden von Richtern dazu verpflichtet. Dies habe sich klar zum Vorteil für Kinder wie Eltern ausgewirkt, so Professor Roland Proksch: "Konflikte und Kontaktabbruch gibt es deutlich weniger". Noch ein Vorteil: 77 Prozent der Mütter mit gemeinsamer Sorge gaben an, dass ihnen der Unterhalt regelmäßig gezahlt wird - gegenüber 58 Prozent der Mütter mit alleinigem Sorgerecht.
 
 

Ingo