Ernährer - das reicht nicht

Väter beeinflussen vor allen Dingen die Bildung ihrer Kinder

Die Mehrzahl der Väter in Deutschland will nicht einfach nur "Ernährer der Familie" sein. Ihr Selbstverständnis hat sich längst gewandelt, sagt Professor Wassilios Fthenakis vom Staatsinstitut für Frühpädagogik in München. "67 Prozent der Väter sehen sich auch als Erzieher und wollen sich aktiv an der Erziehung beteiligen", fasst er die Ergebnisse einer Studie zum Thema Vaterschaft in Deutschland zusammen.

"Väter nur auf ihre biologische oder ökonomische Funktion zu reduzieren wird ihnen nicht gerecht. Väter haben auf die Entwicklung ihrer Kinder großen Einfluss und können auch nicht einfach durch andere männliche Bezugspersonen ersetzt werden", erklärt Fthenakis. Langzeitstudien, die die Bedeutung von Müttern und Vätern für die Kindesentwicklung über Zeiträume von 20 Jahren untersucht haben, zeigen, dass das Verhalten beider Elternteile unterschiedliche Auswirkungen hat.

So prägen Mütter besonders die Qualität der Beziehungen ihrer Kinder zu anderen - etwa zu Verwandten und Freunden. Väter dagegen nehmen einen stärkeren Einfluss auf den Schulerfolg und den Bildungsgrad der Kinder. Auch ob sie als junge Erwachsene zum Beispiel Verhaltensauffälligkeiten zeigen, hängt stärker vom Vater als von der Mutter ab. Gleiches gilt für die Ausprägung des Selbstbewusstseins. "Väter und Mütter spielen für die Entwicklung von Kindern beide eine Rolle, die niemand unterschätzen sollte", meint der Psychologe.
-gms