Mediation - Konflikte kreativ bearbeiten

TETTNANG (sr) - Zur Arbeitsgemeinschaft Mediation Tettnang "Konflikte kreativ bearbeiten" haben sich 30 Männer und Frauen aus den Bereichen Schule, Erziehung und Sozialarbeit sowie Verantwortliche aus dem TSV Tettnang zusammengeschlossen. Jüngst fand in den Tagungsräumen der Sparkasse das Modul IV der achttägigen Ausbildung zum Mediator statt.

Kurt Faller, selbstständiger Mediator, Ausbilder und Buchautor, ist der Referent. Initiiert wurde die Fortbildung und der Aufbau des Netzwerkes von Mitarbeitern der Stadt, das Kreisjugendamtes und der Erziehungsberatungsstelle des Caritas in Friedrichshafen, die als Steuerungsgruppe die Verantwortung für die Durchführung der Fortbildung und die Arbeit der AG Mediation übernommen haben. Finanziert wird die Ausbildung von der Stadt Tettnang, dem Landkreis und der Sparkasse Bodensee.

"In der Zusammenarbeit Schule und Jugendhilfe liegt die Chance, Lehrer, Kinder und Eltern für den Umgang mit Konflikten zu stärken, was in diesem Sozialraumprojekt konkret umgesetzt wird", stellt Thomas Peuker als Zielrichtung für seine Arbeit im Kreisjugendamt dar. Täglich stehen Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern vor Konflikten, meist muss schnell gehandelt werden, um Eskalation zu verhindern oder eine akzeptable Lösung zu finden.

Die Schulsozialarbeiterin am Manzenberg, Susanne Rehm, engagiert sich als Mediatorin in den Schulen und freut sich auf Unterstützung von Seiten der Lehrer und in Zukunft auch von Schülern: "Mediation ist ein pädagogischer Ansatz, der für alle Konfliktparteien akzeptable Chancen und Lösungen bietet. Darum ist er vor allem in der Schule umsetzbar." Für Paul Geiger und Petra Ebeler von der Erziehungsberatungsstellle des Caritas Bodensee-Oberschwaben steht der Präventions-charakter im Vordergrund: "Je früher Kinder soziale Kompetenzen in Kindergärten, in der Schule oder im Verein lernen, desto konfliktfähiger sind sie dann als Erwachsene und Eltern."

Das Interesse an der Ausbildung zum Mediator war sehr groß, mehr als 26 Teilnehmer ließ ein effektives Arbeiten nicht zu. Im Lauf des Jahres fanden vier Module statt, in deren Verlauf an den einzelnen Institutionen Projekte entwickelt wurden. An der Grund- und Hauptschule sowie am Gymnasium finden Pädagogische Tage statt und es werden im nächsten Jahr Schülerinnen und Schüler zu Streitschlichtern ausgebildet. In den Kindergärten Ramsbach und St. Gallus werden alle Erzieherinnen ausgebildet und kindgerechte Methoden zur Konfliktlösung im Tageslauf eingebaut.

Das Thanner Haus hat 2002 als Jahresthema "Kinderrechte" und wird zu dem Themenkreis Konfliktlösung und Gewaltfreie Erziehung Angebote machen. Der TSV plant im nächsten Jahr ein Großprojekt unter dem Thema "Kinder stärken" und wird den Aspekt Konfliktfähigkeit und Konfliktmanagement integrieren. In allen beteiligten Institutionen läuft die Planung für das Jahr 2002 auf vollen Touren, unterstützt durch die Möglichkeit, über das Team "Z" - eine Initiative der Landeszentrale für Politische Bildung - Referentenkosten ersetzt zu bekommen.
 

10.12.2001
www.szon.de/lokales/tettnang/nachrichten/200112100474.html?SZONSID=49a9d7916feb4a01545ddab1a83f47a6