Warum läuft Herr R. Amok?
Deutschland 1969
Herr R. arbeitet als technischer Zeichner in einem kleinen Münchner
Büro, die Kollegen sind auf eine förmliche Weise nett. R.'s Frau führt
den Haushalt und kümmert sich um den einzigen Sohn. Der hat zwar
Schwierigkeiten in der Schule, aber die Lehrerin macht den Eltern Mut.
Die Abende verbringt das Paar zumeist vor dem Fernseher; mit glanzlosen
Augen starrt R. in die Röhre. Bei einem Besuch der Nachbarn lässt die
unzufriedene Gattin durchblicken, dass sie eigentlich aus besseren
Verhältnissen kommt. Sie prahlt damit, dass man auf der Suche nach
einer größeren Wohnung sei - wenn R.s Beförderung endlich spruchreif
ist. Doch danach sieht es nicht aus: R.'s Chef hat immer wieder etwas
zu kritisieren an der Arbeit seines Angestellten. Es geht nicht recht
vorwärts im Leben des verschlossen wirkenden kleinen Mannes, der ein
wenig geistesabwesend erscheint. Nur manchmal, wenn er etwas getrunken
hat, geht er aus sich heraus und düpiert im Rahmen einer Feier die
Kollegen mit einer überschwänglichen Rede. Körperlich fehlt ihm nichts,
die Kopfschmerzen und den hohen Blutdruck führt der Arzt auf
übermäßigen Zigarettenkonsum zurück. Als die Nachbarin wieder einmal
ohne Punkt und Komma vom Skiurlaub erzählt, greift R. ohne Anzeichen
körperlicher Erregung zum Kerzenleuchter und erschlägt erst sie, dann
seine Frau und schließlich seinen schlafenden Sohn. Am nächsten Morgen
findet die Polizei ihn erhängt in der Betriebstoilette.
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