Warum läuft Herr R. Amok?

Deutschland 1969

Herr R. (Kurt Raab) arbeitet als technischer Zeichner in einem kleinen Münchner Büro, die Kollegen sind auf eine förmliche Weise nett. R.s Frau (Lilith Ungerer) führt den Haushalt und kümmert sich um den einzigen Sohn (Amadeus Fengler). Der hat zwar Schwierigkeiten in der Schule, aber die Lehrerin macht den Eltern Mut. Die Abende verbringt das Paar zumeist vor dem Fernseher; mit glanzlosen Augen starrt R. in die Röhre. Bei einem Besuch der Nachbarn lässt die unzufriedene Gattin durchblicken, dass sie eigentlich aus besseren Verhältnissen kommt. Sie prahlt damit, dass man auf der Suche nach einer größeren Wohnung sei - wenn R.s Beförderung endlich spruchreif ist. Doch danach sieht es nicht aus: R.s Chef (Franz Maron) hat immer wieder etwas zu kritisieren an der Arbeit seines Angestellten. Es geht nicht recht vorwärts im Leben des verschlossen wirkenden kleinen Mannes, der ein wenig geistesabwesend erscheint. Nur manchmal, wenn er etwas getrunken hat, geht er aus sich heraus und düpiert im Rahmen einer Feier die Kollegen mit einer überschwänglichen Rede. Körperlich fehlt ihm nichts, die Kopfschmerzen und den hohen Blutdruck führt der Arzt auf übermäßigen Zigarettenkonsum zurück. Als die Nachbarin (Irm Hermann) wieder einmal ohne Punkt und Komma vom Skiurlaub erzählt greift R. ohne Anzeichen körperlicher Erregung zum Kerzenleuchter und erschlägt erst sie, dann seine Frau und schließlich seinen schlafenden Sohn. Am nächsten Morgen findet die Polizei ihn erhängt in der Betriebstoilette.

Schauspieler:
Kurt Raab (Herr R. (Raab))
Hanna Schygulla (Schulfreundin)
Amadeus Fengler (R.'s Sohn)
Lilith Ungerer (Frau R.)
Harry Baer (Kollege)
Irm Hermann (Erste Nachbarin)
Ingrid Caven (Zweite Nachbarin)

Regie: Rainer Werner Fassbinder, Michael Fengler
Drehbuch: Rainer Werner Fassbinder (Improvisationsvorlage), Michael Fengler (Improvisationsvorlage)
Kamera: Dietrich Lohmann
Musik: Peer Raben, Christian Anders

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Warum läuft Herr R. Amok?

Herr R. (Kurt Raab) hat Frau und Kind, eine mittlere Wohnung in einem kleinen Mietshaus, Gartenanteil, Fernsehen und alle komfortablen Einrichtungen des bürgerlichen Haushalts. Seine Arbeit zu Hause und im Beruf füllt ihn aus, Hobbys bieten Abwechslung, außerdem liebt Herr R. die Ruhe.

Die Maschine der täglichen Verrichtungen funktioniert, im Betrieb - Herr R. ist technischer Zeichner - sind die Kollegen nett, sein Chef (Franz Maron) zufrieden, seine Frau (Lilith Ungerer) holt ihn täglich nach Arbeitsschluss mit dem Wagen ab. Er überprüft die Schularbeiten seines Sohnes, empfängt am Sonntagnachmittag die Schwiegereltern zu Besuch oder einen alten Schulfreund, ein beruflicher Aufstieg ist in Sicht, alle sind glücklich.

Herrn R.s Selbstverwirklichung scheint ohne nennenswerte seelische oder körperliche Beschwerden möglich zu sein. Dann, eines Abends - eine Nachbarin (Irm Hermann) ist zufällig auf einen Sprung herübergekommen - geht er wie automatisch auf Frau, Kinder und Nachbarin los.

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