Ein Zweikampf Aus allen ausgewerteten Tabellen geht klar hervor: Beziehungskriege werden von zwei Parteien geführt. Vom Institut BVA zu den Spannungen befragt, die sie in den letzten zwölf Monaten in ihrer Paarbeziehung erlebt haben, äußerten alle Franzosen im Alter von 20 bis 59 Jahren das Gefühl, mindestens eine der in dieser Untersuchung getesteten Situationen durchlebt zu haben. 44% der befragten Personen mussten sich von ihrem Partner unfreundliche Bemerkungen über ihre eigene Familie oder über ihre Freunde/Freundinnen anhören. 34% fühlten sich herabgewürdigt und kritisiert. 30% waren eifersüchtigen Fragen ausgesetzt: "Wo warst du, mit wem?" 29% erlebten, dass der Andere über beträchtliche Ausgaben entscheidet, ohne auf ihre Meinung Rücksicht zu nehmen. Und 25% mussten damit klar kommen, dass er "aufhörte zu sprechen, jede Diskussion verweigerte", also stinksauer war. Es kommt noch schlimmer, aber das trifft seltener zu. 23% mussten sich unfreundliche Bemerkungen über ihre körperliche Erscheinung anhören ("Du bist hässlich!") und 22% über ihr sexuelles Gebaren. 23% werfen ihrem Partner vor, sich im privaten Umfeld und mitunter in der Öffentlichkeit verächtlich gegenüber ihren Meinungen geäußert zu haben (13%). Aber das interessanteste versteckt sich anderswo. Für Überraschung sorgen die Männer. Wie die Frauen machen auch sie geltend, gelegentlich angefahren, schlecht behandelt, in Verruf gebracht zu werden. Noch öfter als Frauen fühlen sie sich von der Eifersucht ihrer Partnerin belästigt: 18% von ihnen (gegenüber 12% der Frauen) erklären, der Andere hindere sie daran, mit anderen Frauen (Männern) zu sprechen. 34% der Männer (26% der Frauen) erklären, dass der Andere wissen möchte, mit wem und wo sie unterwegs waren, 33% (27% der Frauen), dass der Andere über wichtige Ausgaben entscheidet, ohne ihre Meinung zu berücksichtigen. Es seien die Frauen, die am wenigsten zögerten, kritische Bemerkungen zur körperlichen Erscheinung vom Stapel zu lassen. Und sie seien keineswegs die letzten, die Beschimpfungen oder Beleidigungen vorbringen: 15% der Männer behaupten dies, während 8% der Frauen ihren Partner dessen bezichtigen. Gewiss: es handelt sich hierbei um geäußerte Erklärungen, die mit Vorsicht zu genießen sind. Dennoch kann man davon ausgehen, dass es einem Mann nicht leicht fällt einzuräumen, dass er sich psychisch unter Druck gesetzt fühlt. Über manche der erfragten Inhalte klagen mehr Frauen als Männer: ihr Partner "werte sie ab" (37%, gegenüber 30%) und stelle besonders rasch ihre sexuellen Kompetenzen in Frage (25%, gegenüber 19%). Festzuhalten ist auch: auf bestimmte Fragen antworten Frauen pessimistischer als in der "Enquête nationale sur la violence envers les femmes en France" von 2001. Der weniger düstere Rahmen unserer Befragung, die zudem einen geringeren Umfang aufweist, hat zweifellos dazu beigetragen, das Thema zu entdramatisieren und Meinungen freimütig zu äußern. Sie zeigt sehr gut, dass Männer und Frauen gleichermaßen in der Lage sind "Partnergewalt" auszuüben. Andererseits erlaubt sie keine Aussage zu all den Streitigkeiten, die auf verschiedenste Art - und meist zu Ungunsten der Frauen - in Schlimmeres abgleiten. |