Original Artikel
Twój syn bedzie Niemcem, czyli nowy Lebensborn
http://www1.gazeta.pl/wyborcza/1,34471,1752082.html

deutsche Übersetzung aus dem Polnischen:
 
 

03.11.03
Dein Sohn wird ein Deutscher - also der neue Lebensborn

Von Marcin Masowski

Das letzte mal hat Miroslaw Kraszewski seinen Sohn Filip am 7. Mai an seinem neunten Geburtstag gesehen. Illegales vierminütiges Gespräch an der Haustür von der Wohnung in Gütersloh. - Die Andrea war verständnisvoll. Sie konnte die Polizei rufen, hat es aber nicht gemacht - sagt der Vater.

Ihn zu besuchen hat sie auch verboten

Der Film dauert nicht ganz vier Minuten. Kraszewski nähert sich der Tür. Klopft. Filip - ein filigraner, schmächtiger Junge - fällt ihm um den Hals. Er nimmt die Geschenke entgegen - Maskottchen, bunte Baseballkäpis. Der Vater drückt ihn an sich und küsst ihn. Andrea Kraszewski an die Tür gelehnt, beobachtet gleichgültig die Begrüßung, lässt den Ehemann nicht ins Haus. Das Gespräch zwischen dem Vater und dem Sohn wird (auf Deutsch) im Hauseingang geführt. Filip lächelt, drückt sich die ganze Zeit an den Vater.

Schließlich, von der Mutter gerufen, kehrt Filip ungern zurück. Kraszewski entfernt sich. Kurz davor gelingt es ihm einen Brief mit Geburtstagswünschen für den Sohn an die Ehefrau zu überreichen. Ein bekannter Rechtsanwalt von Miros³aw ist der Kameramann.

Kraszewski sieht den Film vom Besuch sehr oft. Die Kamera hat er gekauft, um zu verewigen, wie der Sohn aufwächst. Nun ist die einzige Chance, den Sohn zu "besuchen", die Videokasette.

Die Krankenschwester, der Arzt und der Sohn mit dem polnischen Pass

Vor einem halben Jahr ist ein gutangezogener, stattlicher Mann in der Redaktion erschienen. Er ist gekommen, um den Diebstahl auf dem Grundstück seiner Mutter in Grotniki bei Lodz zu klären. Beim Verlassen der Redaktion hat er beiläufig gefragt: - Haben Sie schon mal gehört, dass das deutsche Gericht zwei Polen verboten hat, sich in ihrer Muttersprache zu verständigen? Eben das hat mich und meinen Sohn getroffen. So habe ich den Miros³aw kennen gelernt, dem man seit drei Jahren untersagt, mit dem Sohn auf Polnisch zu sprechen. Er ist 51 Jahre alt, in Lodz geboren. Hier hat er Medizin studiert. Nach Deutschland ist er 1981 weggezogen, kurz nach dem man in Polen den Kriegszustand eingeführt hatte. - Ich hatte ein bisschen Geld und Freude, die mir in den ersten Monaten geholfen haben. Später habe ich das Asyl bekommen. Nach einer gewissen Zeit konnte ich mein Diplom nostrifizieren und habe angefangen, als Radiologe zu arbeiten - erinnert er sich. Zwei Jahre hat er in der Klinik in Dortmund gearbeitet. Er sprach immer besser Deutsch und ist immer weiter gekommen. 

1985 bekommt er ein Angebot einer gutbezahlten Arbeit im Krankenhaus in Gütersloh, einer kleinen wohlhabenden Stadt in Nordrhein-Westfalen, nicht weit von Bielefeld. Dort lernt er die Krankenschwester Andres kennen. Sie heiraten. 1994 wird der Sohn Filip geboren.

Er ist von Anfang an in zwei Kulturen aufgewachsen - der polnischen und der deutschen. Er wurde in der katholischen Kirche getauft, der beide Familien zugehören. Als er klein war, ist er immer wieder nach Polen gekommen - Andrea wollte mein Heimatland sehen.

Wir waren an der Ostsee, im Gebirge. Wir haben Kraków, Wieliczka besichtigt. Meine Frau hat auch Auschwitz gesehen. Das hat sie sehr mitgenommen - erzählt Kraszewski. - Als Filip größer geworden ist, habe ich ihm den Pass herausstellen lassen. In den Ferien ist er mit mir nach Grotniki bei Lodz gefahren. Er sprach hervorragend Polnisch. Meine Familie vergötterte ihn. 

Er macht ihn zum polnischen Affen

Nur die Eltern von Andrea waren von Anfang an gegen die Ehe. Zum Mittagessen wurden nur die Tochter und der Enkel eingeladen. Der Schwiegersohn wurde ignoriert. - Wir sind in eine kleine Stadt in der Nähe von Duisburg umgezogen, weit von den Schwiegereltern. - erzählt Kraszewski. - Ich habe eine Arbeit in dem lokalen Krankenhaus gefunden, ich bin zum Stellvertretenden aufgestiegen, es ging uns immer besser. Aber bis zu einem gewissen Zeitpunkt. Der alte Direktor ist die Pension gegangen und der neue war nicht auf eine Zusammenarbeit mit mir bereit. Ich war kein Stellvertretender mehr, man hat mir das Gehalt um zwei Tausend gekürzt. Aus diesem Grund zog Andrea mit Filip zu den Eltern um. - Ich konnte meinen Sohn besuchen, aber die Schwiegereltern wollten nicht, dass Filip  mit mir Polnisch spricht. "Er macht ihn zum polnischen Affen!" - schrie der Schwiegervater. "Wir sind hier in Deutschland, sprich also Deutsch" - sagte die Schwiegermutter. Sie war aus Schlesien. Nach dem Krieg flüchtete sie aus Polen nach Deutschland. Schon 1999 lebten die Kraszewski’s getrennt. Miros³aw wohnte in Duisburg, Filip besuchte den Vater sehr selten. Im Januar 2000 ist es zu einem heftigen Streit zwischen den Eltern gekommen. Kraszewski erinnert sich, dass seine Frau und Filip ihn in Duisburg besuchten. "Ab jetzt ist es Schluss mit dem sprechen auf Polnisch." - soll die Andrea gesagt haben. Kraszewski fragte den Sohn, ob er mit ihm Polnisch sprechen wolle. "Ja" - sagte Filip. Die Mutter schlug ihn ins Gesicht, und ich stieß meine Frau. Sie ist umgefallen. Sie verbat mir meinen Sohn zu besuchen. Ich brachte vor Gericht den Eintrag um das Sorgerecht für mein Kind, sie tat das Gleiche.

Der Sohn für zwei Stunden und nur mit dem Beamten

Das Urteil ist am 26. Juni 2000 gefallen. Das Landgericht in Gütersloh beschließ, dass der Vater seinen Sohn zwar sehen darf, aber nur jede zweite Woche, nur für zwei Stunden und nur in den Räumen des Deutschen Kinderschutzvereins. Warum aber? Steht gar nicht in der Begründung. Das war noch nicht das Schlimmste - erzählt Kraszewski - Das Gericht erklärte, dass man bei Filip "nach der ärztlichen Untersuchung eine Hemmung in der Sprachentwicklung feststellte und  es wäre vernünftig, auf die bilinguale Erziehung zu verzichten." Ich war schockiert. Das ist doch eindeutig Nazismus! Die deutsche Staatsangehörigkeit habe ich nicht angenommen und Filip hat die polnische. Aber das deutsche Gericht hat mir verboten, mit dem Sohn in der Muttersprache zu sprechen! Es gab keine Begründung und kein ärztliches Gutachten. - Kraszewski zeigt die Unterlagen - Ich habe in der deutschen Rechtssprechung nichts Derartiges gefunden.

Zweisprachigkeit hilft in der Entwicklung 

Der Richter Izydor Rek, Vorsitzender der I Zivilabteilung des Landgerichts in Lodz, hat noch niemals über so ein Urteil gehört. - Ich bin schockiert. Seit Jahren bin ich mit dem Familienrecht beschäftigt, aber auf einen ähnlichen Fall bin noch nie gestoßen. Ich überlege, ob solch ein Urteil in Polen rechtskräftig wäre? Ich glaube nicht, weil es mit der polnischen Rechtsordnung widersprüchlich wäre. - Filip wurde sechs Jahre lang bilingual erzogen. Auf polnisch sprach mit mir, mit dem Vetter, der sein Taufpate ist, und meiner Mama, wenn sie zu uns nach Deutschland zu Besuch kamen. - erzählt Kraszewski. - Er sah sich die Kinderfilme auf TV Polonia an, die Oma las ihm die polnischen Märchen beim Einschlafen vor, wir gingen in die Kirche zur polnischen Messe. Und auf einmal Schluss. 

Kann wirklich das Gespräch auf polnisch dem Kind schaden? Kraszewski hat beschlossen, gegen das Urteil Berufung einzulegen. Er hat die Sachverständigen aus Polen und Deutschland um ein Gutachten gebeten. Nach einem Gespräch mit Filip (im Oktober 2000), gibt sein Gutachten Dr. Jan Mejer, der Direktor des Fremdsprachkollegs an der Lodzer Universität. Er ist ein Sprachwissenschaftler. Filip konnte sich auf Polnisch problemlos verständigen und übrigens, beide Sprachen sprach er fließend. - erinnert sich heute Dr. Mejer. - In der Fachliteratur herrscht seit Jahren die Überzeugung, dass die Zweisprachigkeit der intellektuellen und gesellschaftlichen Entwicklung rundweg hilft. Ich bin niemals auf eine andere Meinung gestoßen. Es ist schwer zu glauben, dass ein solches Urteil in Deutschland gefallen ist, wo die Multinationalität im Vergleich zu Polen riesig ist. Einen Monat später hat ihr Gutachten die Professorin Hedwig Amorosa abgegeben, die Psychiatrie-Ärztin, die mit den Kindern und Jugendlichen in der Heckscher-Klinik in München arbeitet. "Bilingualismus gehört eher zu den normalen als zu den besonderen Erscheinungen. Die Hälfte der Menschheit auf der ganzen Welt ist bilingual.

Störungen in der Sprachentwicklung stehen in keinem Zusammenhang  mit der Zweisprachigkeit." Einige Monate später wird, auf die Bitte von Kraszewski, ein nächstes Gutachten vorgestellt. Die Autorin Dr. Marion Hermann-Röttgen ist eine Logopädin und Sprachspezialistin aus Stuttgart. "Anhand meiner 30-jährigen Erfahrung, halte ich das Verbot zum Verständigen mit dem Kind in der polnischen Sprache dem Vater gegenüber für verkehrt." 

Kraszewski stellt alle Gutachten dem Gericht vor, das Gericht lässt die aber außer Betracht. Der Widerspruch wird abgelehnt.

Man hat mir nicht erlaubt zu fragen, wie es ihm geht

Kurz nach dem Urteil, erscheine ich zu einem Treffen mit meinem Sohn. Man hat mir im Jugendamt befohlen, eine Erklärung zu unterschreiben, dass ich nie wieder versuchen werde, mit Filip auf Polnisch zu sprechen.

Ich habe es nicht unterschrieben. Die Besuche waren grauenhaft. Normalerweise müssen nur die Kriminellen ihre Kinder in der Anwesenheit von einem Beamten sehen. Wir saßen am Tisch, man hat mir nicht erlaubt, meinen Sohn zu fragen, wie es ihm geht, und ob alles in Ordnung bei ihm sei, weil das bei ihm den sogenannten Loyalität-Konflikt hervorrufen könnte.

Filip zeichnete schon immer sehr gerne, ich brachte also die Kartons und Buntstifte. Er zeichnete mir was er fühlt, und dass er mich liebt. Die Begegnungen mit Filip waren immer seltener. - Einmal hatten, die für unser Besuch bestimmten Jugendamtmitarbeiter Urlaub.
 

Ein anderes Mal wurde der Bewährungshelfer, der als Zeuge bei unserem Treffen sein sollte, krank oder die Mutter hat Filip gar nicht zum bestimmten Besuch mitgebracht, trotz des befehlerischen Gerichtsurteils. - erzählt Kraszewski und zeigt uns die Notizen. - Im Jahr 2000 habe ich Filip 25 Stunden gesehen, ein Jahr später nur 4 Stunden und im letzten Jahr, gerade 3 Stunden. Ich habe an verschiedene bürgerliche Einrichtungen und Medien geschrieben, ich habe die Kirche um Hilfe gebeten. Vergebens.

" In Ihnen erhoffe ich mir jemanden zu finden, der nicht nur mir und meinem Sohn Hilfe leisten kann, aber jemanden, der den guten Ruf Deutschlands und der deutschen Gerichstbarkeit den Nachbarstaaten gegenüber helfen kann." - Mit diesen Worten beginnt der Brief von Kraszewski an die Justizministerin Deutschlands Brigitte Zypries. - Ich habe die ganze Geschichte beschrieben, ich habe über das Verbot mit meinem Sohn auf Polnisch zu sprechen geschrieben, darüber, dass Filip, bevor er ein polnisches Wort sagt, panische Angst kriegen muss. Die Antwort vom Ministerium kam nach einem Monat. Geschrieben von einem gewissen Dr. Schomburg im Namen von Frau Minister. "Es ist mir vollkommen klar, wie schwierig es für Sie sein wird, Ihren Sohn nur in Anwesenheit von dritten Personen zu besuchen, und die Auferlegung der Pflicht zur Unterlassung der bilingualen Erziehung Ihres Sohnes.

Jedoch in Anbetracht auf unversöhnliche Rechtsfordernisse darf ich Ihnen keine konkreten Ratschläge geben und darf überhaupt nichts in dieser Angelegenheit tun. Nach der verfassungsgebundener Rechtsordnung der Bundesrepublik ist das Geicht unabhängig. 

Die Bürokraten gegen die Väter

Im Dezember 2002, ein paar Tage nach der Antwort vom Justizministerium, fällt das nächste Urteil. Das Landgericht in Gütersloh untersagt ihm definitiv das Recht auf die Besuche des Sohn und erkennt ausschließlich der Mutter Andrea die elterliche Sorge für den Sohn zu. Das Gericht begründet seine Entscheidung damit, dass Kraszewski "dem Sohn raffinierte Andeutungen äußerte, in deren Folge er in einen Loyalität-Konflikt mit der Mutter geraten ist." Er soll die Mitarbeiter des Deutschen Kinderschutzvereins in Gütersloh und Bielefeld beleidigt haben, sei ihnen gegenüber aggressiv gewesen, er habe ihnen sogar gedroht. Demgemäß - entschied das Gericht - ist es nicht angebracht, den Sohn sogar in Anwesenheit von dritten Personen zu besuchen. - Ich habe niemandem gedroht, ich habe nur gesagt, dass ich es nicht möchte, die Beamten bei meinen sowieso seltener Begegnungen mit meinem Sohn um mich zu haben. 

Sie haben mir vorgeworfen, dass ich Filip in deren Anwesenheit nicht besuchen will. Das stimmt auch, ich wollte es nicht musste mich aber damit abfinden, sonst könnte ich Filip überhaupt nicht sehen - sagt Kraszewski. Was noch interessant ist, dass im gleichen Urteil zitierte das Gericht die Worte von Filip, der "sich auch über die Besuche mit seinem Vater auch in Anwesenheit von dritten Personen freuen würde. Woher die kommt die Abneigung Kraszewskis zu den Beamten? Die Jugendämter oder die Kinderschutzvereine das sind sehr gut bezahlte Bürokraten - erklärt er - Erscheint irgendeine Familie bei ihnen,  die Hilfe braucht, wird sie nicht mehr aus ihren Händen losgelassen. Für sie ist es der Sinn des Lebens, aber für viele Eltern sind sie nur ein Alptraum. 

Kraszewski hat angefangen, die Verbündeten im Internet zu suchen, andere Väter-Ausländer, die durch Urteile im deutschen Gericht benachteiligt waren. In Deutschland funktionieren viele Organisationen, die Väter vereinigen, deren das Familiengericht die Kinder abgenommen hat. Einem davon - dem "Vateraufbruch Für Kinder" - schloss sich Kraszewski an. FAFK hat über 150 lokale Gruppen und Kontaktstellen in ganz Deutschland, sammelt einige Tausende von Vätern - Deutschen und Ausländern - denen man nach der Scheidung verboten hat, sich mit den Kindern zu sehen, oder denen Kinder von den deutschen Müttern entführt wurden. - Wir protestieren, organisieren Märsche in Berlin und Brüssel, wir hungern. Aber keiner hört auf uns - sagt Kraszewski.

Ein altes nationalsozialistisches Prinzip für Germanisierung 

Im September 2002 richtet Karin Jaeckel, eine deutsche Schriftstellerin und Publizistin, Autorin des vor drei Jahren erschienenen Buches "Deutschland frißt seine Kinder", einen offener Brief an Gerhard Schröder, in dem sie für die Väter-Ausländer eintritt.

Sie griff in dem Brief das deutsche Rechtsystem an

"Es ergibt sich, dass das zeitgenössische  Deutschland wegen der Familienrechtsprechung und Familienpolitik seit langer Zeit mit dem dritten Reich massenweise identifiziert. (...) Die Ursache für diesen Zustand liegt vor allem  in einer rechtlichen Methodik, wo man ein Elternteil systematisch aus dem Leben gemeinsamer Kinder, nach der Scheidung, mit der Hilfe von Behörden, ausschließt. Und die politischen Eliten, anstatt diese Methodik zu hemmen, scheinen sie mehr zu unterstützen. (...) Die Verletzungen von den Menschenrechten führen dazu, dass die Ausländerinnen und Ausländer, die sich in einem deutschen verliebt und gemeinsame  Kinder gezeugt  haben, die den Deutschen und dem Deutschland gegenüber absolut offen sein sollten, begannen uns zu bekämpfen. (...) Die Eltern hassen das Nachkriegs-Deutschland. Und hassen deswegen, weil man ihnen die Kinder nach dem alten nationalsozialistischen Germanisierungsprinzip geraubt hat. Ich schreibe eine e-mail an Karin Jaeckel. Wir unterhalten uns über die schockierenden Vergleiche zum dritten Reich in ihrem Brief. - Das sind nicht meine Ansichten, sondern die der geschädigten Väter -Ausländer - erklärt sie von vornherein - Sie nehmen das zeitgenössische Deutschland leider nur so wahr.

Meiner Meinung nach sind die Ursachen für einen solchen Zustand nicht die Nazi-Relikte oder die Idee des Lebensborn, sondern die Überzeugung den Richter, dass dem Kind immer besser bei der Mutter wird - erklärt sie. Solche Gerichtsurteile betreffen  nicht nur die gemischten Ehen, aber auch die deutschen Ehen.

Es stellt sich heraus, dass Karin Jaeckel den Kraszewski-Fall sehr gut kennt: - Ich kann nicht begreifen warum das Gericht solch ein skandalöses Urteil gefällt hat. Ihrer Meinung nach liegt das Problem mit dem deutschen Gericht bei den Richtern und den Jugendämtern. - Übrigens, in Sachen gemischte Ehen und die Rechtsprechung in dem Familiengericht haben schon die Präsidenten Clinton und Chirac bei Gerhard Schröder interveniert. Das Gericht habe über den Hauptbegriff in dem deutschen Recht zu entscheiden, nämlich: " Wohl des Kindes". Das Schlimmste ist, dass jenes "Wohl des Kindes" nirgendwo definiert ist und jedes Gericht versteht dadurch, was es will. Und die Mehrheit der Richter, Psychologen und Beamten für Jugendliche in Deutschland behauptet, dass das Kind nur bei der  deutschen Mutter sich wohl fühlt, und der Vater nur gebraucht werden kann, wenn es ums Zahlen geht - gibt sie zu. - Ich hoffe, dass ich noch die Zeiten erleben werde, wo sich die Einstellung ändern wird. 

Man kann nichts machen

Während einem Besuch bei einer Familie in Polen hat Kraszewski dem Ehrenkonsul der Bundesrepublik in Lodz, Frau Ewa Goczek über seine Probleme erzählt. Er besucht sie und zeigt alle Urteile. - Ich möchte absolut keinen Kommentar zu dieser Angelegenheit abgeben, das Gleiche zählt für die in den polnischen Gerichten gefällten Urteile. Ich kann nur sagen, dass das Gericht Gründe dafür haben musste, wenn es solche Entscheidung getroffen hat. Wir stehen kurz vor dem EU - Beitritt und ein solches Artikel könnte den deutsch-polnischen Beziehungen schaden - bricht Ewa Goczek die Diskussion ab. Otto Jachimowicz, der Vice-Konsul der Republik Polen in Köln: Kraszewski intervenierte mehrfach bei mir, viele Rechstanwälte haben sich an seiner Angelegenheit die  Zähne ausgebissen. Für ihn ist das eine echte Tragödie. Ein anerkannter Arzt mit hoher beruflichen Stellung, der die deutsche Staatsangehörigkeit nicht angenommen hat, hat derartige Probleme. Seine Sache berührt mich wirklich, ich kann aber nichts tun - antwortet er mit Ergriffenheit. Die meisten ähnlichen Probleme spielen sich auf der anderen Ebene ab - das sind die Mütter aus Polen, mit dem deutschen Mann verheiratet, für die es sehr schwer ist, die elterliche Sorge für ihre Kinder zu erlangen. In solchen Fällen wird sie meistens den deutschen Vätern zuerkannt. Wenn man jetzt die deutsche Rechsprechung in Betracht zieht, die den Müttern den Vorrang gibt, ist das ein Paradox.

Anderseits mangelt es nicht an Angelegenheiten, in denen wir den polnischen Vater suchen, der sich verbirgt, keine Interesse für sein Kind zeigt und den Unterhalt nicht bestreiten will. Herr Kraszewski ist sicherlich nicht das erste und nicht das letzte Opfer der gemischten Ehen in Deutschland - fasst Jachimowicz zusammen. Miros³aw Kraszewski hat für die Prozesse 32 Tausend Mark ausgegeben. Nur bis zum Jahr 2001, denn später hat er aufgehört zu zählen. Er hat wieder vor, nach Gütersloh umzuziehen, damit er seinem Filip näher ist. - Ich werde ihn sehen, wie er in die Schule geht und zurückkommt. Das können sie mir doch nicht verbitten, nicht wahr? - fragt er.