freitod
Frank Dachtler identifiziert

Der vor etwas mehr als drei Wochen an der Atlantikküste bei Brest gefundene Leichnam ist eindeutig als der von Frank-Alexander Dachtler identifiziert worden.

Eine rechtsmedizinische Untersuchung hat Klarheit gebracht: Bei dem an der bretonischen Atlantikküste gefundenen Leichnam handelt es sich um den des ehemaligen Ortsvorstehers von Jungingen, Frank Alexander Dachtler.

Wie ein Sprecher der Ravensburger Staatsanwaltschaft gestern auf Anfrage der SÜDWEST PRESSE mitteilte, hat sich der ehemalige Ortsvorsteher ganz offensichtlich mit Tabletten das Leben genommen. Fremdeinwirkung wird ausgeschlossen, Spuren äußerer Gewaltanwendung wurden nicht gefunden.

Noch steht ein abschließendes Gutachten aus. Aber alle bisher gewonnenen Erkenntnisse deuten auf eine Vergiftung durch eine Überdosis Medikamente hin. Ob Dachtler einen Abschiedsbrief hinterlassen und Gründe für seinen Freitod angegeben hat, wollte der Staatsanwalt nicht sagen. "Das geht doch zu sehr in die Privatsphäre der Familie."

Dachtler war nach seinem Ausscheiden aus dem öffentlichen Dienst in die Nähe von Ravensburg gezogen, wo er in der Firma eines Bekannten mitgearbeitet hat. Er ist 32 Jahre alt geworden und hinterlässt zwei Mädchen im Alter von drei und vier Jahren.

Wie berichtet, hatte er im März 1999 die getrennt von ihm lebenden Töchter der Mutter entzogen und war in Rumänien untergetaucht. Erst Wochen später hatte er sich freiwillig den deutschen Behörden gestellt und war zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Sorgerecht bekam die Mutter zugesprochen, Dachtler durfte seine Töchter anfangs gar nicht und später nur stundenweise sehen und auch das nur unter Aufsicht.

HANS-ULI MAYER
 

Donnerstag, 12.Juli 2001
www.suedwestpresse.de/dc/html/news/news-ulm_ul/20010712ul_loka0033.htm