[papa-info] JETZT IST ES AMTLICH: KEINE BANNMEILE VOR DEM AMTSGERICHT
Datum:
Fri, 14 Jan 2005 13:57:43 +0100
Von:
Ulli <ullipappa>
An:
Papa-Info <papa-info>
Hallo,
so mit heutiger Post haben wir es amtlich
und in schriftlicher Form. Vor dem Familiengericht resp. den Justizgebäuden
in Frankfurt am Main gibt es laut "Der Präsident" des Landgerichtes
Frankfurt am Main hinsichtlich Demonstrationen keine Bannmeile oder ähnliches.
Da wir dies bereits vorher wußten,
hielt unser Kreisverein Darmstadt und Region bereits gestern seine erste
von weiteren Mahnwachen / Demos vor dem Familiengericht unter dem Motto
VÄTER VON HEUTE GEGEN RICHTER VON
GESTERN
ab.
Hier ein kleiner Situationsbericht:
MAHNWACHE VOR DEM AMTSGERICHT FRANKFURT
AM MAIN
13-10-2005
Heute findet unsere erste Demo / Mahnwache
vor dem Eingang des Amtsgerichtes / Familiengerichtes in Frankfurt am Main
statt. Wir haben uns fast auf die Minute 48 Stunden vorher per Telefax
beim Ordnungsamt der Stadt Frankfurt mittels des freundlicherweise auf
der homepage der Stadt Frankfurt vorbereiteten Formlares angemeldet und
einen Tag zuvor mittels eines Telefonanrufes grünes Licht vom entsprechenden
Sachbearbeiter erhalten.
Nachdem wir einen kostenlosen Parkplatz
ergattern konnten ( 1,50 € im Parkhaus und 2,00 € auf einem Parkstreifen,
jeweils pro Stunde ist much to much ) laufen wir mit unseren Utensilien
durch einen kleinen Park zum Gerichtsgebäude.
Exakt um 10:00 Uhr bauen wir uns direkt
vor dem Eingang des Gerichtsgebäudes auf. Ich habe kurz zuvor bereits
meinen blauen Müllsack übergestülpt. Wir stellen unseren
Posteraufsteller ( darin eine "Tierische Geschichte aus Richters Märchen"
) auf und befestigen den Korb mit den Infofaltblättern ( unseren Image-Flyer,
den extra für diese Aktion gefertigten Flyer voll mit statements von
berühmten Leuten, darunter viele Richter, über die Justiz und
Gerichte, 20 Bitten von Kindern an ihre getrennten Eltern ) daran.
Kaum sind wir fertig, kann ich bereits
mehrere neugierige Köpfe hinter diversen Fensterscheiben ausmachen.
Die Mitarbeiter und rinnen interessieren sich für unsere Aktion.
Der erste Interessent, der kurz zuvor aus
dem Gebäude kam, kommt auf seinem Fahrrad zurück und befragt
uns zu unserer Aktion. Kaum ist er weg steht die erste Anwältin vor
unserem Posteraufsteller. Wir kommen ins Gespräch und sie bleibt fast
eine viertel Stunde bei uns.
Immer wieder kommen betroffene Väter
und nehmen sich nach einem Gespräch unsere Infos mit. Viele hören
den Namen unserer Selbsthilfegruppe zum aller ersten Mal. Der Frankfurter
Kreisverein des VAFK kann uns dankbar sein für unsere Mitgliederwerbung.
Immer wieder kommen Bedienstete aus dem
Gerichtgebäude um nach uns und unserem Treiben zu schauen.
Und immer wieder Gesichter hinter den vielen
Fenstern des Gerichtsgebäudes.
Unter den Interessierten ist unter anderem
auch eine Verfahrenspflegerin, die sich auf dem Weg ins Gerichtsgebäude
kurz noch schnell unsere Infobroschüren mitnimmt.
Selbst Anwälte, an ihrem schwarzen
Umhang über dem Arm zu erkennen, pflichten uns zu. "Recht so, viel
Erfolg." "Endlich mal was für Männer" und derartiges hören
wir mehrfach.
Einige kennen wohl auch schon den Väteraufbruch.
"Ach ja der Väteraufbruch" oder "Waren Sie nicht kürzlich im
Fernsehen ?" Ja waren wir. Den hessenschau-Bericht über unsre Demo
über die Frankfurter Zeil meint er.
Ein Vater, echauffiert sich derart über
seine erst 26-jährige Exfrau, welche es mittels ärztlichem Attest
fertig gebracht hat, Arbeitsunfähigkeit attestiert zu bekommen und
damit Ehegattenunterhalt von diesem Mann auf Lebenszeit zu erschleichen,
daß er immer lauter wird. Auf meine Nachfrage an welcher Krankheit
sie denn leide, antwortet er: "Sie traut sich nicht auf die Straße,
hat Angst, aber in Kneipen und Discos kann sie nachts gehen. Die ist doch
einfach nur zu faul zum arbeiten.
Plötzlich kommt ein Mann näher
und brummelt etwas von Väteraufbruch Darmstadt und "wir kennen uns
doch". Ich entschuldige mich, ihn aufgrund meiner vielen Kontakte nicht
zu erkennen. "Lehmann" ( Name von mir geändert ). Da ich ihn immer
noch nicht erkenne, sagt er "Ich bin doch der Anwalt von Herrn H." Ach
ja, H. ist unser neuseeländisches Mitglied. Herr Lehmann blieb gut
und gerne ne dreiviertel Stunde bei uns. Jochen und der zwischenzeitlich
eingetroffenen Jiri unterhalten sich angeregt mit ihm, dann kommt ein entrüsteter
Akademiker dazu, der über die Willkürjustiz schimpft.
Anwalt "Lehmann" bestätigte meinen
Eindruck dahingehend, daß der Familienrichter in meinem Fall höchst
ungern Entscheidungen fällen kann und er als Mediator ihn sogar regelrecht
dazu auffordern mußte.
Zwischenzeitlich hält ein Polizeiwagen
auf unserer Höhe und ein Polizeibeamter spricht Jochen an. Er ruft
mich als Verantwortlichen der Demo zum Wagen. Ein sehr netter und sympathischer
Beamter fragt nach unserer Demo. Ich signalisiere ihm sofort, daß
unsere Mahnwache hier ordnungsgemäß angemeldet sei. Er fragt
mich nach unserem Motto bzw. dem Grund unserer Veranstaltung. Ich hole
kurz unseren Bilderrahmen mit unserem Miniposter, auf dem steht:
VÄTER VON HEUTE GEGEN RICHTER VON
GESTERN
Sie bedanken sich, wünschen uns recht
viel Erfolg und verabschieden sich sehr freundlich.
Ein rumänischer Vater der mit 2 Beschlüssen
auf Umgang des Familiengerichtes sein Töchterchen trotzdem nicht zum
Umgang bekommt, weil die Mutter jeglichen Umgang verweigert, versteht die
Welt nicht mehr. Weder Gerichtsbeschlüsse, noch Polizei, noch Kindergartenleiterin
verhalfen ihm zu seinem Recht. Er will auf jeden Fall Mitglied im VAFK
werden.
Alles in allem ist aufgrund der sehr vielen
Kontakte die angemeldete Zeit von 3 Stunden sehr sehr schnell vergangen.
So schnell, daß wir völlig vergaßen Fotos mit unserer
mitgebrachten Kamera zu schießen. Wir konnten viele Menschen erreichen.
In summa ein voller Erfolg. Nächste Woche sind wir wieder vor Ort.
Es wäre schön, wenn wir andere
Kreisvereine damit inspirieren könnten. Für Anfragen und Hilfestellungen
stehen wir gerne zur Verfügung.