-- Kind und Vater --
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Jahrgang 13 - Nr. 37 - Themenschwerpunkt: Paarbildung - |
ISSN: 176-8115 © EFAV e.V.
1996-1998,
Bezugspreis 4,50 € (incl. Inlandversand),
Einleitung zum
Thema:
Die Beiträge dieser Ausgabe
von KIND UND VATER sind der Phase der Paarbildung gewidmet. Obwohl
Lebenslaufbeschreibungen üblicherweise erst mit der Geburt beginnen, wollen wir
mit diesen Beiträgen bereits die Paarbildung als Ausgangspunkt für die
Entstehung neuen Lebens betrachten. Zwar führt nicht jede Paarbildung zur
Geburt eines Kindes, auch geht nicht jeder Geburt eine unmittelbare Paarbildung
voraus, dennoch ist nach dem geltenden Kulturverständnis die Existenz eines
Elternpaares für die Geburt eines Kindes Voraussetzung. Die Paarbildung ist
daher zentrales Element für die Geburt eines und ggf. weiterer Kinder.
Das Thema
Verliebtheit und Liebe macht jeden Menschen zum Betroffenen und die
Erkenntnisse darüber können ebensosehr verschieden wie widersprüchlich sein.
Wir haben versucht ein breites Spektrum an Vorstellungen, Gedanken, Eindrücken,
Analysen und Folgerungen vorzustellen und zu entwickeln. Im ersten Aufsatz
untersucht der in Deutschland lebende amerikanische analytische Psychotherapeut
Field Horine den Unterschied von Liebe und Verliebtsein, wobei sein Schwerpunkt
- für deutsche Psychoanalytiker ungewohnt - auch den Aspekt der
gesellschaftlichen Lebensbedingungen berücksichtigt. In seinem theoretischen
Aufsatz bezieht er sich u.a. auf C.G. Jung und Erich Fromm. “Wenn sich eine
Frau und ein Mann als Paar zueinanderfinden, treten früher oder später
ausnahmslos Spannungen auf, die bei einer Trennung für alle aus dem
Zusammenleben dieser beiden Menschen in die Welt gesetzten Kinder verheerend
schädliche Folgen unvermeidlich nach sich ziehen. Diese Schäden treten auch
dann ein, wenn die Eltern sie nicht wahrnehmen und/oder vor ihren Kindern den
Konflikt vertuschen oder verharmlosen zu können glauben.” (Horine)
Diese These, die auf
seine langjährige psychotherapeutische Erfahrung zurückgeht, widerspricht nur
scheinbar der These, daß bei einer Trennung der Eltern die Beziehungsebene
zwischen den Partnern von der Beziehungsebene der Eltern zu den Kindern
auseinanderzuhalten ist. Vielmehr: die These der unvermeidlichen Schäden hat
die Konsequenz, sich mehr mit der Konfliktvermeidung zu beschäftigen. Genau
dieser Aspekt kann bereits bei der Paarbildung große Bedeutung haben, auch wenn
es oft unrealistisch zu sein scheint, jungen Menschen diese Zusammenhänge
nahebringen zu wollen.
Der zweite Aufsatz
ist der Arbeitsbericht des Oldenburger Universitätsprofessors Ulrich Mees, der
mit seinen Psychologiestudenten/innen den Gegensatz von Liebe und Verliebtheit
im Allgemeinverständnis untersucht hat. Der Begriffsunterschied zwischen Verliebtheit
und Verliebtsein gibt einen ersten Hinweis auf die unterschiedliche
Betrachtungsweise. Der Bericht von Mees beruht auf eine empirische Befragung
bei hauptsächlich jungen Leuten. “Bei der Partnerwahl wird mehr erwartet, als
man selbst zu zeigen bereit ist.” Er vermutet, daß Angst besteht, bei
einseitiger Liebe emotional verletzt zu werden. Er spricht von einer
“vorteilhaften Asymmetrie” zwischen Männern und Frauen. Auch er plädiert dafür,
die Ursachen des Scheiterns von Liebe herauszufinden.
Der Versuch, die
geschlechtsspezifischen Unterschiede gegenüberzustellen, hat uns gezeigt, daß
dies einer Aufarbeitung der sozialhistorischen Entwicklung gleichkommen kann.
Zu sehr sind die Differenzierungen von Mann und Frau, die verschiedenen
Erwartungen und das unterschiedliche Verhalten in den Individuen verwoben.
Der dritte Beitrag
zu diesem Thema stellt daher nur eine Übersicht dar, zu welchen Aspekten
geschlechtsspezifische Unterschiede bei Liebe und Verliebtsein führen. Es ist
heute Realität, daß in einem menschlichen Lebenslauf häufig mehrere
überschneidende Elternlebensläufe mit unterschiedlichen Partner/innen enthalten
sind. Die Diskussion kann dann im Nachhinein helfen, den zurückliegenden
Konflikt aufzuarbeiten. Vor diesem Hintergrund haben solche Erfahrungen nicht
nur für junge Menschen Bedeutung, sondern ebenso für Menschen mit
abgeschlossenen Partnerbeziehungen.
Um neues Scheitern
zu vermeiden, ist die Diskussion über Liebe, Verliebtheit oder Verliebtsein in
Hinblick auf eine erneute Paarbildung hilfreich. Wenn wir selbst Kinder von
Eltern sind, die ihre Liebesbeziehung nicht dauerhaft aufrecht erhalten
konnten, können wir uns mit diesem Thema schließlich besser in die Positionen
unserer Eltern hineinversetzen und sie etwas mehr verstehen lernen.
Aus dem Inhalt: Aus der Arbeit der
EFAV F.Horine:
Verliebtheit oder Liebe, Überlegungen zu einem Gegensatzproblem U.Mees: Liebe und
Verliebtsein, zu einer empirischen Untersuchung K.Anders: Verliebt
sein oder nicht, geschlechtsspezifischen Unterschiede M.Arndt-Anders:
Glaubensbekenntnis der Liebe |
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